PTA
Tag Nordrhein 2001 von Claudia Edler, Dortmund
Erfolgreich im Team – 1 plus 1 ist mehr
als 2! Das war das Motto des PTA-Tags Nordrhein, der am 17. November 2001
nun schon zum zehnten Mal in Düsseldorf-Ratingen stattfand. An diesem
trüben, nebligen Samstagmorgen kamen wieder interessierte PTAs zusammen
und verbrachten einige, keinesfalls trübe Stunden, miteinander. Dabei
lernten sie viele ihnen durchaus vertraute Dinge aus einer vollkommen
neuen Perspektive zu sehen. Der Tag verging wie im Fluge und trotz der
durch aus ernsten und überaus wichtigem Themen wurde auch sehr viel
gelacht.
Frau Dr. Petra Herrmann begrüßte die anwesenden PTAs und stellte
ihnen das Referententeam Gerhold/Salziger vor. Sie wies darauf hin, dass
das diesjährige Thema aus den Reihen der Kolleginnen stammte und war daher
ein wenig enttäuscht, dass die Teilnehmerzahl nicht an die Zahlen der
Vorjahre heranreichte. Sie vermutete, dass es vielleicht an den kommenden
„schweren Zeiten“ für die öffentliche Apotheke liegen könne und daher die
Arbeitgeber ihren Angestellten nicht die Möglichkeit gegeben haben, an
diesem Tag teilzunehmen. Was natürlich sehr schade ist, denn gerade die
folgenden Stunden sollten eindrucksvoll zeigen, dass mit dem richtigen
Verständnis füreinander, insbesondere gegenüber dem anderen Geschlecht,
eine optimale Kommunikation sehr viel leichter zustande kommen kann. Und
das wiederum ist Vorausbedingung für einen wirtschaftlichen Erfolg. Denn
wir lernten: Es ist überhaupt nicht wichtig, WAS ich sage, auch nicht
unbedingt WIE ich es sage, sondern einzig und allein, was bei meinem
Gegenüber ANKOMMT. Doch dazu später noch mehr – ganz ausführlich!
Frau Dr. Herrmann bedankte sich zunächst bei den Sponsoren der
Veranstaltung (Bayer, Lifescience, Orthomol, STADA) und übergab dann nach
den Erklärungen zum Tagesablauf an das Referententeam Gerhold und
Salziger. Diese stellten sich dann selbst noch einmal in Kurzform vor,
damit die Teilnehmerinnen wussten, mit wem sie es zu tun bekamen. Beide
sind Apotheker bzw. Apothekerin, die zusammen in Fragen der Kommunikation
Seminare veranstalten, doch dieses durchaus aus einem praxisbezogenem
Blickwinkel, denn beide arbeiten regelmäßig in öffentlichen Apotheken.
Folglich wissen sie, was sie tun. Sie bedankten sich ebenfalls bei den
Sponsoren, doch der besondere Dank ging an die moderierenden PTAs, ohne
die diese Veranstaltung in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Dem
kann ich hier nur zustimmen. Diese Kolleginnen hatten das nun folgende
Programm schon einmal „durchlaufen“ und leiteten dann souverän die
späteren Gruppenarbeiten (neudeutsch auch Workshops genannt). Sie hatten
im Vorfeld schon viel Zeit und Engagement investiert. Hut ab vor diesen
Kolleginnen! Nach einem dicken Dankeschön seitens des Referententeams an
die Teilnehmer „Vielen Dank, dass Sie da sind!" ging es dann so richtig
los.
Wie wir neue Gedanken entwickeln
Nach den schlechten Nachrichten (gemeint war die
Wirtschaftslage der Apotheken) kamen nun gute Nachrichten. Entsprechendes
Zitat war: „Man kann Menschen nichts beibringen, man kann ihnen nur helfen,
es in sich selbst zu entdecken." Diesen wahren Satz hatte vor einiger Zeit
schon Galileo Galilei von sich gegeben. Manches überdauert eben auch
Jahrhunderte. Neues Handeln und damit Innovationen resultiert aus neuem
Denken, was aber gar nicht so einfach ist, wie es klingt.
Untersuchungen haben ergeben, dass einem täglich etwa 65 000 Gedanken
durch den Kopf gehen. Klingt ja toll, was das alles nach sich ziehen
könnte!? Doch leider ist das nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick
scheint. Denn von diesen 65 000 Gedanken sind 90% ständig die gleichen
Gedanken, wie auch schon die, die einen am Vortag beschäftigt haben.
Bleiben noch etwa 10 % neue Gedanken, was nun immer noch viel erscheint –
theoretisch immer noch 6500 neue Gedanken. Diese wiederum gehen aber oft
im Alltag verloren. Sie sausen durch den Kopf und werden wieder vergessen
oder auch unterdrückt. „Das kann ich sowieso nicht!" „Das konnte ich noch
nie!" „Andere können das besser als ich!" Das sind störende und
blockierende Gedanken, die bewusst ausgeschaltet werden müssen, will man
an die „Nadel" im berühmten Heuhaufen herankommen und etwas Neues in Gang
setzen. Letztendlich bleiben uns von diesen anregenden, etwas in Bewegung
setzenden Gedanken ganze 10 pro Tag übrig, und auch nur dann, wenn diese
es schaffen, sich in unserem Bewusstsein festzusetzen. Leider wird
das sehr erschwert, unter anderem durch unseren Alltag, der oft mit einem
langen Arbeitstag verbunden ist, der dann auch noch mit einem Fernsehabend
„gekrönt" wird. Doch Fernsehen „tötet" neue Gedanken ab, denn man wird nur
berieselt und nicht zum Denken angeregt. Konsequenz sollte sein, den
Fernseher öfter einmal ausgeschaltet zu lassen, wenn man seine eigenen
neuen Gedanken überhaupt beachten möchte. Denn das entscheidet ein jeder
für sich allein. Nur wer das schafft, kann durch diese neuen Anreize
intelligent handeln.
Dabei sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es acht
unterschiedliche Intelligenzen gibt, die in den unter-schiedlichsten
Bereichen wichtig sind. In der Schulzeit kommt es auf die Sprache und das
mathematische, logische Verständnis an. Das wird gelehrt und abgefragt.
Musik, räumliches Denken und Körperintelligenz können nur von wenigen
erfolgreich verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Musiker,
Architekten oder Profisportler. Entscheidend für jedes Individuum sind
aber die letzten drei Intelligenzen: Dialogfähigkeit, Selbsterkenntnis und
ganzheitliches Denken. Beruflicher Erfolg kann davon entscheidend
abhängen, ob ich mit anderen „klarkomme" und „auskomme". Als
Arbeitnehmerin verbringe ich in der Regel mehr Zeit mit meinen
Arbeitskolleginnen als zum Beispiel mit meinem Ehemann oder meinen
Freunden. Umso wichtiger ist es, da eine Verständigung herzustellen, die
sich nicht darauf beschränken darf, Worte oder Laute von mir zu geben, die
in einem Duden niedergeschrieben sind. Dazu gehört viel mehr.
Gegenseitiges Verständnis ist ein wesentlicher Faktor für wirkliche,
konstruktive Gespräche. Verständnis für seine Mitmenschen beginnt nun aber
zunächst einmal bei einem selbst. Man muss sich auf seine eigenen Stärken
(und auch Schwächen) besinnen, um dann auch andere besser verstehen und
wahrnehmen zu können. Nur wenn ich jemanden richtig wahrnehme, kann ich
erfolgreich mit ihm kommunizieren und gemeinsam etwas Neues in Gang
bringen.
Warum Männer anders sind als Frauen
Und nun wurde es so richtig interessant: Jetzt wurden die
Unterschiede zwischen der Spezies Mann und der Spezies Frau näher
beleuchtet. Und vor allem wurde erklärt, warum Mann oder auch Frau sich so
oder so verhalten und gar nicht anders können. Das ist nämlich alles schon
festgelegt, bzw. entwicklungsgeschichtlich nicht „korrigiert" worden, da
der Zeitraum der in diesem Punkt entscheidenden Entwicklung bisher zu kurz
war. Frauen und Männer haben eine unterschiedliche Wahrnehmung, die schon
aus der Urzeit resultiert, als der Mann noch der Ernährer der Familie und
somit Jäger war und die Frau die Nachkommenschaft und das Herdfeuer
bewachte. Die Blickwinkel mussten ganz unterschiedlich ausgerichtet sein,
wenn das Aussterben der Spezies Mensch verhindert werden sollte. Männer
mussten die Beute fokussieren, wogegen die Frauen die Wohnhöhle
überblicken mussten, wenn die Nachkommenschaft nicht gefährdet werden
sollte. Das mag der Grund sein, dass Frauen eine blinkende Warnanzeige im
Auto nicht bemerken (was den Mann verwundert), dagegen die schmutzigen
Socken auf dem Fußboden aus 50 m Entfernung sofort sehen. Diese
Wahrnehmungsunterschiede kann man an den Gehirnen sogar feststellen. Die
Gehirne von Mann und Frau sind unterschiedlich aufgebaut. Die Aufgaben
haben sich im Laufe der Jahrtausende grundlegend geändert, die Strukturen
der Gehirne nicht. Bei Frauengehirnen konnten zwei Sprachzentren
ausgemacht werden. Jeweils eines in der rechten und der linken
Gehirnhälfte. Das ist der Grund, warum Frauen einen größeren Sprachschatz
haben und früher sprechen lernen. Es befähigt sie unter anderem mehrere
Dinge gleichzeitig zu machen (sie sind auf neudeutsch
„multitasking-fähig"). Sie können zum Beispiel gleichzeitig Fernsehen
schauen, telefonieren und im Kochtopf rühren. Männer wären damit
hoffnungslos überfordert. Männergehirne haben kein ausgemachtes
Sprachzentrum. Die Sprachbefähigung ist dort auf die gesamte linke
Gehirnhälfte verteilt. Männer können Sprache und Gefühl sehr gut trennen,
was Frauen wiederum sehr schwer fällt. Auch das hat mit der Verteilung
innerhalb der Gehirne zu tun. Die Gefühle sind bei einem Mann in zwei
Zentren regelrecht „eingesperrt", bei Frauen dagegen auf beide
Gehirnhälften „verteilt". Eine Trennung von Gefühl und Sachlichkeit fällt
Frauen daher schwer. Der so genannte „Fernrohrblick" des Mannes
(resultierend noch aus Urzeiten) findet auch die Butterdose im
„riesengroßen" Kühlschrank nicht, denn ihm fehlt der Rundumblick, den die
Frau wiederum hat. Frauen besitzen nachweislich auch mehr Fotorezeptoren
auf der Netzhaut, was dazu führt, dass sie nachweislich schlechtere
Autofahrerinnen bei Nacht sind, weil die Augen sich von Lichtern an der
Seite oder anderen Verkehrsteilnehmern ablenken lassen. Männer können das
durch den fokussierten Blickwinkel ausgleichen. Tagsüber kehrt sich das
dann um, denn der Panoramablick der Frau beschert ihr den besseren
Überblick. Ein weiterer entscheidender Unterschied, der die Kommunikation
zwischen Mann und Frau empfindlich stören kann (bei Nichtbeachtung), ist
die unterschiedliche Bereitschaft überhaupt zu reden. Frauen reden gerne
und „verbrauchen" 13000 Worteinheiten pro Tag. Männer dagegen lediglich 7
000. Ein große Diskrepanz tut sich da auf. Verbraucht der Mann von diesen
Einheiten schon einen Großteil zum Nachrichtenaustausch auf der
Arbeitsstelle, so bleibt für den Abend zu Hause maximal ein Anteil von
2000 Einheiten übrig. Also, her mit der Zeitung, wir reden später (oder
auch gar nicht). Auch sind Männer sehr viel direkter in ihrer
Ausdrucksweise als wir Frauen, die dann doch schon mal „um den heißen Brei
herumschleichen". Müssen die Männer dann ja wohl auch, denn sie haben ja
weniger Worte zur Verfügung. Es bringt also gar nichts, wenn Sie Ihrem
Mann die Frage stellen, ob er den Müll wohl rausbringen könne. Er wird
diese Frage bejahen, doch der Müll bleibt dort, wo er ist, denn er wird
die Frage nicht als Aufforderung verstehen, diesen
doch tatsächlich zu entsorgen. Da müssen Sie direkter werden! Bei
Problemen läuft alles ähnlich konträr ab. Männer ziehen sich zurück und
warten irgendwann später mit einer Lösung auf (wenn sie denn eine finden).
Frauen dagegen reden über ihre Probleme und die Lösungsbewältigung erfolgt
irgendwann später. Stehen Männer unter Druck, wird Alkohol oft zum
Begleiter und sie ziehen in den „Krieg". Frauen naschen lieber Schokolade
und gehen einkaufen Das sind die kleinen Unterschiede, die einem das
Kommunizieren doch sehr erschweren können. Kennt man nun aber die
Hintergründe, dann kann man sein Gegenüber vielleicht besser verstehen und
entsprechend seine Sprache sprechen und etwas erreichen. Man weiß ja nun
dass das Gegenüber gar nicht anders
kann. Es nutzt nichts, etwas ändern zu wollen, was nicht zu ändern
geht. (Obwohl mich die Socken immer wieder ärgern.)
Der Gehirn-Test
Nach diesen sehr amüsanten Ausführungen wurden die Teilnehmer nun in die
Gruppenarbeit entlassen. Diese bestand aus einem Test, bei dem
festgestellt werden sollte, wie unsere Gehirne „programmiert" sind. Die
Programmierung beruht auf den Einfluss von Testosteron während der
sechsten bis achten Schwangerschaftswoche auf den Fötus. Je mehr
Testosteron auf den Fötus während dieser Zeit einwirkt, umso eindeutiger
wird die männliche Programmierung auf das Gehirn ausfallen. Besonders
entscheidend ist das für Föten, die von der Gen-Struktur her männlich
angelegt sind, also ein X- und ein Y-Chromosom „mitbekommen" haben.
Bekommen diese in dieser Phase zu wenig Testosteron ab, dann können sich
deren Gehirne recht unterschiedlich entwickeln. Auch die Homosexualität
oder Transsexualität könnten so erklärt werden. Diese Theorie hier
auszuführen, würde den Rahmen aber nun doch sprengen. Nur so viel noch:
Entscheidend ist offensichtlich, wie viel Stress die werdende Mutter in
diesen Schwangerschaftswochen zu bewältigen hat. Also ist für die werdende
Mutter und ihr Kind nicht nur eine gesunde Ernährung überaus wichtig,
sondern auch Ruhe und Ausgeglichenheit. Wobei ich das nun völlig
wertneutral in Hinblick auf die Homosexualität und Transsexualität
bemerken möchte. Man kann nun vielleicht besser verstehen, warum einige
Männer sich bewusst dazu entscheiden, sich einer großen Operation zu
unterziehen, um ihr Geschlecht ändern zu lassen. Diese Menschen leben mit
einem weiblichen Gehirn in einem männlichen Körper, was offenbar nicht zu
ertragen ist, ohne psychischen Schaden zu nehmen. Die Gruppenarbeit wurde
in den Nebenräumen durchgeführt, unter Anleitung der moderierenden PTAs.
Die anschließende Auswertung ergab dann, dass sich die Denkstrukturen
aufeinander zu zu bewegen scheinen. Rein weibliche Denkstrukturen konnten
zumindest bei der anwesenden Probandengruppe nicht nachgewiesen werden.
Fragen in diesem Test waren zum Beispiel: Was tun Sie, wenn Sie eine
Straßenkarte lesen müssen? a) Kartenlesen bereitet mir oft
Schwierigkeiten, so dass ich jemanden um Hilfe bitte. b) Ich drehe die
Karte herum, so dass sie in Fahrtrichtung vor mir liegt. c) Ich habe
keinerlei Schwierigkeiten, den richtigen Weg zu finden. Ich gestehe, ich
habe Antwort b angekreuzt. Da ich nun aber weiß, dass ich gar nicht anders
kann, schäme ich mich auch nicht mehr dafür. Mein räumliches
Vorstellungsvermögen ist evolutionsmäßig halt so angelegt. Nun ja, und in
Zeiten von GPS-Navigation auch nicht mehr so entscheidend. Es war
zumindest sehr interessant und auch streckenweise wirklich witzig, in
seine eigenen Denkstrukturen eingewiesen zu werden. Nach der Auswertung
und näheren Erläuterungen zu oben kurz angerissener Theorie gab es dann
ein weiteres Highlight des Tages: das Mittagessen!
Team = Toll, ein anderer macht’s?
Frisch gestärkt und wirklich sehr gespannt näherten wir uns nun dem
Thema „Erfolgreich im Team". Und sehr schnell wurde uns klar, dass die
Wortbedeutung des Wortes „Team" keine Abkürzung ist, die da heißt: Toll,
ein anderer macht’s. (Auch wenn das einige noch anders sehen mögen.) Ob
Arbeitnehmer in einer Apotheke nur eine Gruppe aus Einzelkämpfern sind
oder ein eingespieltes Team – das entscheidet über den wirtschaftlichen
Erfolg einer Apotheke. Die Kunden merken sehr schnell, was in und hinter
den Kulissen läuft. Herrscht eine gute Stimmung vor und es wird an
einem Strang gezogen, dann überträgt sich das sofort auch in den
HV. Ist das Team entspannt und „gut drauf", so sind das die Kunden auch.
Ist das umgekehrt, dann bleiben die netten Kunden weg und übrig bleiben
die „schwierigen" Kunden. Man stellt recht schnell fest, ob in einer
Apotheke eine Gruppe oder ein Team arbeitet. Kommt ein Kunde und beschwert
sich (was ja nicht unbedingt nur negativ ist, denn es bietet die Chance
einer Veränderung zum Guten), dann wird bei einer Gruppe lediglich die
Frage nach dem Schuldigen gestellt. Ein Team dagegen sucht nach der Lösung
des Problems und zwar gemeinsam, es teilt das Wissen und es findet ein
permanenter Austausch statt. Ein Team befindet sich ständig in Balance und
muss sich regelmäßig neu austarieren. Das Individuum (ICH) muss mit dem
Gesamtteam (WIR) und der Sache (ES) ständig neu ausgerichtet werden. Kommt
eine „Neue" ins Team, sollten deren Stärken integriert werden. Gibt es
eine neue Aufgabe zu bewältigen, muss gemeinsam eine Lösung gefunden
werden. Ein Team ist also immer in Bewegung.
Lernen, ein gutes Team zu werden
Das ist gar nicht so einfach. Aber man kann lernen, ein gutes Team zu
werden. Unbedingt erforderlich dazu sind regelmäßige Teambesprechungen,
die zu vorher festgelegten Regeln ablaufen sollten. Man kann das wie ein
Spiel angehen. Jeder muss mitspielen, und zwar wie in einem Kartenspiel.
Es gibt sechs Karten, die ein jeder Mitspieler ziehen kann. Das Ziel: Hier
hat jemand den Eindruck, das eigentliche Thema wird aus den Augen
verloren. Das Team wird an die Fragen erinnert: Wo stehen wir jetzt? Wo
wollen wir eigentlich hin? Endlose Diskussionen werden so abgekürzt oder
beendet. Die Sachebene: Achtung, Sachlichkeit geht verloren. Diese
Ermahnung führt zu einer Gesprächspause von einer Minute.
Dabei werden alle wieder „cool". Alarm! Mit dieser Karte wird das Gefühl
einer drohenden Überspannung angezeigt. Funktion dieser Karte: Konflikte
noch vor einer Eskalation zu bearbeiten. Einspruch! Diese Karte zeigt
fachliche, inhaltliche oder persönliche Bedenken an. Foul: Achtung, hier
sind die Spielregeln nicht eingehalten worden, es gab einen unfairen
(vielleicht persönlichen) Angriff. Auszeit: Jetzt ist Schluss! So geht es
nicht mehr weiter! Dieses heftige Signal führt zu einer vereinbarten
Freizeit, um etwas zu trinken, sich zu sammeln (ohne Zweiergespräche).
Danach geht es mit neuer Energie weiter.
Doch ein gutes Team zeigt sich dann
daran, dass möglichst keine oder nur wenige Karten gezogen werden müssen.
In einem Team ist nicht nur die fachliche Kompetenz von Bedeutung (wenn
auch für eine optimale Kundenbetreuung unabdingbar), sondern vor allem
auch die soziale Kompetenz. Jeder und jede sollte optimalerweise mit
jedem/jeder zusammenpassen. Das ist sehr, sehr schwer, doch nicht
unmöglich. Das fängt mit der „Preisgabe" von persönlichen Gefühlen oft an.
Wir gebrauchen viel zu häufig so genannte Du-Botschaften, die dann von
unserem Gegenüber falsch interpretiert werden können und ihn oder sie
verletzen bzw. zu einer Gegenwehr bringen. Auch dieses kann man lernen, es
gehört allerdings viel Übung dazu. Viel zu leicht verfällt man in gewohnte
Verhaltensweisen.
Senden Sie „Ich-Botschaften"
In einer weiteren Gruppenarbeit wurden solche Ich-Botschaften, die
anstelle von Du-Botschaften ausgesprochen werden sollten, geübt. Man
stelle sich vor: Kunde Super anstrengend betritt die Apotheke. Anstatt der
Kollegin ein kurzes „Kannst Du den heute mal bedienen?" zuzuwerfen, was
sie als versteckte Kritik auffassen könnte, wäre es besser zu sagen: „Ich fühle mich dem heute nicht gewachsen. Du kannst doch immer so gut mit ihm. Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du ihn bedienen könntest." Man drückt seine Wertschätzung der Kollegin gegenüber aus und sie wird den „schwierigen Fall" sicher gern übernehmen. Ein kleines Beispiel mit großer Wirkung. Dies wurde ausführlich geübt. Daraus ließ sich dann im Anschluss ein Fazit ziehen, das da heißt: Behandele Dein Gegenüber so, wie Du behandelt werden willst! Und plötzlich gibt es nur noch nette Menschen um Dich herum (meistens zumindest). Der uralte Spruch unserer Großeltern hat
demnach doch etwas Wahres: „Wie es in den Wald hineinschallt, so kommt es
auch wieder heraus!" Zum guten Schluss wurde uns dann noch ein Märchen
erzählt.
Das Märchen von der Qualifikation!
Untersuchungen haben ergeben: Die Ausbildung ist lediglich
mit 10% am Erfolg eines Einzelnen beteiligt. 30% machen das Image aus,
also das Bild, was andere von einem haben. 60% werden vom purem
Bekanntheitsgrad bestimmt. Wir sind also das, was andere in uns sehen.
Wenn also Erfolg das Ziel ist, muss an Image und Bekanntheitsgrad
gearbeitet werden. Unsere Ausbildung kann dabei dann aber das Werkzeug
sein. Wir müssen zeigen, was wir können und auch selbst darüber reden bzw.
es bekannt machen. Nur so setzen wir etwas in Bewegung. Erfolg stellt sich
nicht von allein ein. Erfolg wird gemacht! Ein sehr interessanter,
spannender Tag endete gegen 17 Uhr 30. Und ich kann abschließend nur
sagen: Wer beim PTA-Tag in Düsseldorf nicht dabei war, hat wirklich etwas
verpasst! Und versäumt, viele wirklich nette Kolleginnen kennen zu lernen.
Ich freue mich jetzt schon auf den 11. PTA-Tag im Jahr 2002!
.
|